Mitgliedschaft im Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“ (BUG)
Seit Oktober sind wir mit einstimmigem Schulkonferenzbeschluss Mitglied im „Landesprogramm Bildung und Gesundheit“ (BUG).
Warum haben wir uns für die Teilnahme am Landesprogramm BUG entschieden?
Seit Jahren sehen wir uns mehr und mehr mit den Auswirkungen von vielfältigen Belastungen aller am Schulleben Beteiligten konfrontiert. Aktuelle Studien belegen, dass es vielen Kindern und Jugendlichen psychisch und physisch nicht gut geht und sich die Situation von Jahr zu Jahr verschlechtert. So zeigt die Copsy-Studie (2024) auf, dass die mentale Gesundheit von jungen Menschen abnimmt und psychische Erkrankungen wie Depression und Angsstörungen deutlich zugenommen haben. Das Aufwachsen in Zeiten von Pandemie, Kriegen, instablien politischen Lagen weltweit sowie dramatischen ökologischen Krisen ist belastend und verursacht Zukunftsängste. Daneben bringt die digitale Expansion in unsere privates wie schulisches Leben zwar viele bereichernde Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen und Gefahren, mit deren Konsequenzen wir uns täglich auseinandersetzen müssen. So hat laut Studienlage (z. B. DAK-Studie 2023) die Mediensucht (Gaming, Streaming, Social Media) deutlich zugenommen. Auch die körperliche Fitness und die Fähigkeit sich zu entspannen hat nachweislich abgenommen (z. B. BiB Studie 2024). Verschärft haben sich die negativen Trends durch die Isolation in den Jahren der Coronapandemie, die bis heute bei allen nachwirken. Speziell bei den damaligen Grundschülern hat diese Zeit ungute Folgen auf die Fähigkeit gehabt, angemessen sozial zu interagieren. Und auch das pädagogische Personal selbst ist oft am Limit oder darüber hinaus durch mangelnde Ressourcen, permanente vielfältige Veränderungen und nötige unterrichtliche und persönliche Umsetzungen.
An der Verschiedenheit der Problemlagen, die uns täglich in Schule in irgendeiner Form begegnen, erkennt man, dass Gesundheit mehrdimensional ist -physisch, psychisch und sozial. Und auch wenn wir in Schule nicht alle gesellschaftlichen Probleme lösen können, war uns klar, dass wir auch nicht einfach die Augen davor verschließen können und wollen. Daher sind wir zu dem Entschluss gekommen, uns den Realitäten zu stellen und am Scholl mehr für die körperliche und psycho-soziale Gesundheit aller zu tun. Und zwar am besten, bevor sie leidet oder bereits Schaden genommen hat (Prävention/Salutognese statt Pathogenese!). Dafür wurde 2022 der Arbeitskreis „Gesund am Scholl“ unter Beteiligung von Eltern, Schülerinnen/Schüler und Lehrkräften gegründet. Wir haben festgestellt, dass wir schon einige präventive Bausteine haben (s. Schulprogramm), es aber in einigen Bereichen auch noch viel zu tun gibt.
Wir haben dann auch von dem Landesprogramm BUG und seinen tollen Fördermöglichkeiten gehört und an informierenden und inspirierenden BUG-Netzwerktreffen teilgenommen. Parallel wurde auch ohne Mitgliedschaft 2022-23 für alle 5. Klassen schon mal das „Coole-Kids“-Training zur Stärkung der Sozialkompetenzen und die Ausbildung von Lehrkräften zu „Coole-Kids“-Trainern über das Landesprogramm (Techniker Krankenkasse) finanziert. Daneben ist auf Initiative der Schülersprecherinnen im AK ein Workshop „Ohne Stress durchs Abitur“ unter Anleitung unserer zuständigen Schulpsychologin entstanden. Dieser war laut einer Evaluation so erfolgreich, dass er nun jedes Jahr angeboten werden soll. Daneben haben wir durch Umfragen die Wünsche nach Angeboten unserer Schüler- und Lehrerschaft in den Feldern körperliche und psychosoziale Gesundheit erfragt. Heraus kam auf allen Ebenen ein großes Bedürfnis und Interesse, in diesen Bereichen mehr zu tun. Daher haben wir uns entschlossen, Gesunderhaltung und Prävention insgesamt als Schulentwicklungsziel aufnehmen und die Möglichkeiten des Landesprogramms BUG dafür zu nutzen.
Was bedeutet die Mitgliedschaft im Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“?
Das Land NRW hat erkannt, dass in dem Sektor Gesundheit brennt und in einem gemeinsamen Programm mit den Krankenkassen und der Unfallkasse eine “nationale Präventionsstrategie“ entwickelt mit dem Ziel, dass Menschen in Schule gesund heranwachsen und leben können und dafür nötige Unterstützungsangebote bereitgestellt werden. Mit der Teilnahme am Landesprogramm BUG haben wir uns entschieden, Gesundheit als „Querschnittsaufgabe“ in unserem Leitbild festzuschreiben und für eine gesundheitsförderliche Schulentwicklung nötige Strukturen aufzubauen und zur Weiterentwicklung kontinuierlich Selbstevaluation zu betreiben. Im Gegenzug bekommen wir finanzielle, personelle und fachliche Unterstützung zur Umsetzung in individuell gewählten Maßnahmen zur Gesundheitsbildung und -förderung.
Wo stehen wir aktuell?
Nach der Kooperationsvereinbarung (10/24) haben wir nun den Status einer Mitgliedsschule im „Landesprogramm NRW – BUG“ als zweites Gymnasium in Düsseldorf. Für eine erste grundlegende Bestandsaufnahme im Kollegium wurde eine differenzierte Umfrage zur „Standortbestimmung BUG ´Gesunde Schule´“ durchgeführt, die erfreulicherweise überwiegend positive Ergebnisse für das Scholl gezeigt hat. Aus den Ergebnissen haben wir nun erste Entwicklungsschwerpunkte abgeleitet, speziell Bewegung und Entspannung im Unterricht, aber auch durch sonstige Angebote zu verbessern. Mit der Mitgliedschaft werden wir 2024/25 Fortbildungsangebote beim zweiten Pädagogischen Tag mit dem Schwerpunkt „Lehrergesundheit“ finanzieren. Geplant sind weitere Maßnahmen im Bereich „Schülergesundheit“ im weiteren Verlauf des Schuljahres. Hierzu wird gerade eine Umfrage zu speziellen Interessen im Bereich „Körperliche Fitness und Entspannung“ sowie „Umgang mit Stress und Suchtverhalten“ bei den Schülerinnen und Schülern vom Arbeitskreis „Gesund am Scholl“ vorbereitet.
Imke Schubert
Koordinatorin für Schulentwicklung,
Leitung Arbeitskreis „Gesund am Scholl“