„Woyzeck“ von Georg Büchner im Düsseldorfer Schauspielhaus – Eine Neuinszenierung von Luise Voigts

Georg Büchners „Woyzeck“ aus dem Jahre 1836 ist ein häufig gespieltes und bekanntes Schauspiel. Aktuell ist es im Düsseldorfer Schauspielhaus in einer neuen Inszenierung von Luise Voigts zu sehen. Mit den Deutschkursen der Oberstufe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums haben wir diese Inszenierung Ende Februar bewundern dürfen. Mitgenommen wurden wir dabei auf eine „Achterbahnfahrt voller Emotionen“.

Das Theaterstück zeigt einen Mord, der aus Eifersucht entstanden ist. Gleichzeitig zeigt es, wie es dazu kommen konnte, dass ein Mensch, wenn man ihm sein menschliches Dasein abspricht, zu Unmenschlichem fähig wird. Bei der Hauptfigur handelt es sich genau um so einen Menschen. Franz Woyzeck tut alles, um seine Freundin Marie und das gemeinsame Kind durchzubringen. Er tut alles, um seinen Hungerlohn zu erhalten. Von einem derben Hauptmann und einem Doktor lässt er sich einfach schickanieren. Damit ruiniert er sowohl seine geistige als auch körperliche Gesundheit. Zudem wird er von den meisten Menschen nur gedemütigt und in die Enge getrieben. Von Eifersucht und seiner inneren Stimme getrieben, tötet er schlussendlich Marie.

Die Regisseurin hat das soziale Drama Büchners bei dieser Interpretation deutlich verändert. In ihrer Darstellung bilden der Tambourmajor, Woyzeck und Marie eine Familie, welche eben eine 15-jährige Tochter und eine Großmutter beinhaltet. Woyzeck selbst ist während des gesamten Theaterstücks immer in Bewegung. Auch seine Familie schafft es nicht, ihn zur inneren Ruhe zu bringen …

Die Bühne wird zum Schauplatz von Georg Büchners düsterem Meisterwerk, das die Abgründe der menschlichen Psyche erforscht. Die Bühnenmaschinerie des D’hauses ist wieder einmal mehr beeindruckend und unterstützt die düstere Atmosphäre dieses emotional bewegenden Stückes. Die Schauspieler verkörpern ihre Rollen mit einer Intensität, die das Publikum in den Bann zieht, und die Zerrissenheit und die Verzweiflung der Protagonisten deutlich macht. Aus dem geschlossenen Kubus einer Einfamilienwohnung wird das Innenleben der Bewohner so per Video an die Zuschauer übertragen. Die Inszenierung nutzt Licht und Schatten geschickt, um die Spannung zu verstärken: Emotionale Höhen und Tiefen der Geschichte von dem Soldaten Woyzeck werden dadurch deutlich. Die Musik und der Soundtrack tragen ebenfalls zur Wirkung dieses Schauspieles bei, indem sie die soziale Problematik drastisch zu Gehör brachten.

Uns persönlich hat das Stück trotz einiger Abweichungen zu Georg Büchners Fragment gebliebenem Drama sehr gut gefallen. Insgesamt war der Besuch des Düsseldorfer Schauspielhauses eine schöne Bereicherung zur Lektüre in unserem Deutsch-Unterricht.

CLARA DANN / MILA PATZECK (Q1)