Eine Stadt voller Charme und Spannung

Wir waren 54 Schülerinnen und Schüler und 4 Lehrkräfte, die sich am 05.01.2024 auf den Weg nach Berlin machten. Während einer anstrengenden, doch durchaus erträglichen acht-stündigen Busfahrt hatte ich anfangs Bedenken, ob sie durch Bauernproteste auf der Autobahn verlängert werden würde. Das war aber nicht der Fall! Auch gegenüber Berlin war ich zunächst skeptisch: Doch auch wenn die erste Begegnung mit Berlin sich zunächst unspektakulär gestaltete, wurden meine Erwartungen rasch über den Haufen geworfen: Mit dem Betreten der Stadt entdeckten wir einen unerwarteten Charme in ihrer vermeintlichen Runtergekommenheit.

Die Stadtrundfahrt bot uns eine fesselnde Expedition durch verschiedene Sehenswürdigkeiten. Unter anderem faszinierte uns der Checkpoint Charlie, einstiger Militärkontrollpunkt während der Berliner Teilung, wo Ausländer, Diplomaten und Militärpersonal Ein- und Ausreiseberechtigungen erlangten. Unsere Tourleiterin bereicherte das mit spannenden Geschichten und interessanten Details über Drehorte von “Berlin Tag & Nacht”.

Unser Busfahrer Paul navigierte uns geschickt zum Spionagemuseum, wo wir in einer fesselnden “Zeitreise” spielerisch und interaktiv mehr über die Welt der Spionage erfuhren.

Am Abend besuchten wir das Stück “Falling in Love” unter der Kuratierung von Jean-Paul Gaultier. Die größte Bühne Deutschlands überraschte positiv mit Live-Musik, bunten Kostümen, vielfältigen Künstlerinnen und Künstlern spektakulären Special-Effects. Trotz einer etwas undurchsichtigen Handlung bot das Stück durch Feuer, Wasser und Konfetti sowie kreativem Lichtspiel eine atemberaubende Erfahrung.

Am dritten Tag besuchten wir die Gedenkstätte Hohenschönhausen, Sie wurde 1951 als zentrales Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) errichtet. Wir sahen die Innenräume der Untersuchungshaftanstalt und erhielten einen beklemmenden Einblick in die physische und psychische Folter, die die Menschen dort durchleiden mussten. Nach dieser emotionalen Achterbahnfahrt führte uns der Tag in den Bundestag, wo eine umfassende Einweisung in die Abläufe und Strukturen des Parlaments folgte.

Ein besonderes Highlight war der persönliche Austausch mit einer studentischen Hilfskraft eines SPD-Abgeordneten aus dem Wahlkreis Düsseldorf. Der Tag endete mit einem beeindruckenden Blick über das nächtliche Berlin von der Kuppel des Bundestagsgebäudes.

Der vierte Tag widmete sich einer spannenden Streetart-Tour. Insbesondere nach dem Mauerfall blühte Streetart als kraftvolles Mittel des Protests auf, was die Tour eindrucksvoll verdeutlichte. Am Abend feierten wir im Schülerclub “Matrix” mit den Lehrer/innen auf dem Dancefloor, trotz kleinerer Auseinandersetzungen mit anderen Schülern und einem nicht ganz treffenden DJ-Musikgeschmack.

Die Heimreise am nächsten Morgen markierte das Ende dieser erlebnisreichen Fahrt, die nicht nur lehrreich die deutsche Geschichte aufzeigte, sondern auch die Klassengemeinschaft stärkte. Motiviert, wenn auch etwas erschöpft, kehrten wir zurück.