Zeitreisen

Wie ein kleines Abschiedsgeschenk an das Scholl mutete an, was der Q2 Kunst-Grundkurs kurz vor dem schriftlichem Abi im Foyer der Schule präsentierte: eine Ausstellung zum Thema „Zeit“. Ein Thema ganz im Sinne des 150-jährigen Schuljubiläums.

Die Besucherinnen und Besucher erwarteten Installationen, die Vergänglichkeit, Wandel, Geschwindigkeit und Erinnerung auf höchst eigene Weise reflektierten. Eine Sanduhr mit vertrockneten Blüten am Eingang der Ausstellung stand metaphorisch für den Alterungsprozess. Die Installation „Living through the decades“ entführte den Betrachter in eine puppenstubenähnliche Wohnung mit neun Zimmern, die in Farbe, Design und Einrichtung die gesellschaftlichen Umbrüche von neun Jahrzehnten visualisierten.

Die Schülerinnen und Schüler hätten sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Erinnern befasst, berichtet Sigrid Lange, Lehrerin des Kunst-Grundkurses. Der Arbeitsauftrag sei offen formuliert gewesen, Material, Form und Inhalt seien selbst gewählt worden. „Die meisten haben sehr schnell einen eigenen Zugang zum Thema gefunden und ihr Projekt in Eigenregie geplant. Bei der Umsetzung entwickelten sich Lösungsmöglichkeiten, die ich mir im Voraus nicht hätte vorstellen können. Das hat mich sehr gefreut“, erinnert sich Lange.

Fasziniert innehalten mussten die Besucherinnen und Besucher auch vor einem Stop-Motion-Video, das, unterlegt mit eigens komponierter Musik, eine in Zeitraffer alternde Person zeigte. Eine Arbeit mit Vogue-Covers verwies auf den immer rapideren Wechsel von Trends. Als eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Scholl-Jubiläum präsentierte sich das Werk „Erinnern – nicht vergessen“: Schreibtafeln auf der einen, IPads auf der anderen Seite und Schulbänke, die geblieben sind. Hier geht es um Veränderung und Stillstand in der Schule gleichermaßen.

Nicht nur während der Ideenfindung, sondern auch nach Fertigstellung der Modelle erfolgte eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema „Zeit“. Deren Ergebnis beeindruckte auch Sigrid Lange: „Die Ausstellungsbeiträge haben für sich selbst gestanden, aber auch in Bezug zu den anderen Arbeiten eine unvorhersehbare Vielschichtigkeit erlangt, auf welche die Schülerinnen und Schüler stolz sein können.“