Rückblick auf fünf Jahre Streitschlichtung

Angefangen hat unsere Reise als Streitschlichterinnen in der achten Klasse. Damals haben
wir gemeinsam mit den anderen Interessierten aus unserer Stufe unsere Ausbildung
begonnen und einige Nachmittage damit verbracht, die wichtigsten Methoden und Tipps
zum schlichten eines Streites zu lernen. Mit Abschluss der Ausbildung wurden wir auch
direkt ins kalte Wasser geworfen und übernahmen eine eigene Schicht in der Streitschlichter
AG. Mit Fragen und komplizierteren Streitigkeiten konnten wir uns glücklicherweise immer
an Frau Tibbe oder Frau Merkel wenden, doch gleichzeitig waren wir nun das erste Mal
selbst dafür verantwortlich, anderen Schülerinnen und Schülern beim schlichten eines
Streites zu helfen.

An den ersten Streit geht man als Frischling zwar immer ein bisschen
nervös heran, doch mit der Zeit lernten wir, wie wir am besten mit den Kindern umgehen
und ihnen ein möglichst sicheres und angenehmes Umfeld bieten konnten. Es ist
beeindruckend zu erleben, wie viel Kommunikation ausrichten kann, wie Kinder sich nach
einem Streit vertragen und Freunde wieder zueinander finden. Ein besonders schönes
Gefühl war es, dass die Kinder sich wohlfühlten, sich uns anzuvertrauen und uns stets als
sichere Ansprechpartnerinnen wahrgenommen haben.

Zur Arbeit als Streitschlichter oder Streitschlichterin gehörte aber noch ein weiterer, sehr
großer Aspekt, der für uns beide immer die schönsten Momente mit sich brachte. Die Arbeit
als Klassenpatinnen, die wir mehrere Jahre in Folge ausübten und liebten. Uns persönlich
machte gerade dieser Teil der Arbeit immer besonders Spaß, da es uns die Möglichkeit
geboten hat, die Kinder nicht nur in kurzen Streitsituationen zu erleben, sondern sie
persönlich kennenzulernen und uns auch mit den Jüngsten unserer Schule auszutauschen.
Mit unseren Patenklassen haben wir in den letzten Jahren zahlreiche Dinge erlebt. Vom
Kennenlernen als Viertklässler, über die Einschulung am GSG, bis hin zu gemeinsamen
Weihnachtsfeiern oder Karnevalspartys war alles mit dabei und auch nach mehreren Jahren
ist es schön zu erleben, dass diese Kontakte immer noch bestehen. Als nun „alte“
Schollerinnen ist und war es uns schon immer wichtig, unsere Liebe für das Scholl an die
jüngeren Klassen weiterzutragen und der Austausch mit unseren Patenklassen machte uns
dies immer besonders leicht.

Heute können wir nicht nur sagen, dass wir gelernt haben, wie man mit Worten umgeht und
helfen kann, sondern wir nehmen darüber hinaus noch viel mehr für unsere Zukunft mit. Die
Arbeit als Streitschlichterinnen stärkte sowohl unser Selbstbewusstsein und unsere
Kommunikationsfähigkeiten, aber auch unser Empathievermögen. Die Erinnerungen und
Erfahrungen, die wir in den letzten fünf Jahren sammeln durften, haben uns schon jetzt viel
gelehrt und werden uns auch auf unserem weiteren Weg stets begleiten.

Johanna Hermsen und Johanna Urbach

 

Endlich StreitschlichterIn!

Zwei Seiten Bewerbungsbogen, ein Jahr Ausbildung zum Teil in digitaler Form, ungefähr zwanzig
Montagnachmittage mit AGund endlich zwanzig ausgebildete Streitschlichterinnen und
Streitschlichter aus den achten und neunten Klassen.

Der Weg dahin brauchte zwar ein paar Monate, hat aber auch viel Spaß gemacht. Die Gruppe lernte
die Methode der Mediation mit ihren vier Schritten zunächst theoretisch kennen, um sie dann in
Rollenspielen praktisch anzuwenden. Das Auswendiglernen machte nicht immer so viel Spaß, aber
schließlich will man ja auch jemanden zum Streit schlichten, der weiß, wie es richtig geht!

Außerdem wurde die Gruppe auch in die Aufgaben als KlassenpatInnen der fünften Klassen
eingeführt. Da ging es um das Ausprobieren von Kennenlern und Kommunikationsspielen, um
Teambuilding und Kommunikation mit den Kleinen. Die NeuntklässlerInnen arbeiten nun schon fast
ein Jahr als PatInnen der jetzigen fünften Klassen; im Sommer werden die AchtklässerInnen die
neuen Fünfer beim Ankommen am Scholl unterstützen.

Am 28.3. 2022 war es dann soweit: Der neuen Gruppe wurden ihre Zertifikate verliehen. Neben der
Urkunde gab es auch eine weiße Rose, denn diese ist nicht nur das Symbol der Geschwister Scholl,
sondern sie steht für respektvolles Miteinander an unserer Schule, für das sich auch die
StreitschlichterInnen engagieren.

Nach den Osterferien geben die erfahrenen StreitschlichterInnen ihre Aufgaben an die neuen ab. Das
heißt, SchülerInnen können die Streitschlichtung jederzeit ansprechen, wenn es einen Konflikt zu
lösen gibt. Jeden Tag in der zweiten Pause findet ihr ein Team im Streitschlichterraum 207, dieser ist
neben der Bibliothek. Die fünften und sechsten Klassen können sich natürlich immer an ihre PatInnen
wenden. Und keine Sorge: Wenn ihr das nicht wollt, erfährt niemand von eurem Streit.

Die SchlichterInnen haben nämlich Schweigepflicht!

Wiebke Reinkemeier, Lilian Schoo und Diana Merkel