Highlight im Jubiläumsjahr!

Ruth Weiss, eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen des Holocausts und Zeugin der Apartheid, macht auf ihrer Lesereise am 07.03.22 Station am Scholl für einen Austausch mit Schülerinnen und Schülern der Q2.

Wir freuen uns sehr, dass Ruth Weiss, eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen des Holocausts und Zeugin der Apartheid, am 07.03. bei uns am Geschwister-Scholl-Gymnasium zu Gast sein wird für eine Lesung mit anschließendem Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der Q2 über ihr Leben in der Zeit des Nationalsozialismus und in Südafrika.

Ruth Weiss hat als Kind jüdischer Eltern schon früh Diskriminierung und Entrechtung erfahren.1936 flieht die Familie nach Südafrika und findet dort eine neue Heimat. Doch auch hier begegnen ihr Ausgrenzung und Unterdrückung in Fom der Apartheid. Ihr eigenes Schicksal schärft früh Ruths politisches Verständnis und Bewusstsein. Sie schreibt als Journalistin gegen das Unrecht der Apartheidspolitik an und wird dafür 1966 aus Südafrika ausgewiesen. Zu Beginn der 90er Jahre kehrt sie nach Afrika zurück, wo sie aus Sambia und Simbabwe für bekannte englische, deutsche und afrikanische Zeitungen schreibt. Sie hat engen Kontakt zu Politikern ihrer Zeit (z. B. Willy Brandt, Nelson Mandela, Hans-Dietrich Genscher). Neben ihrer Autobiographie „Wege im Harten Gras“ veröffentlichte Ruth Weiß zahlreiche Romane und Jugendbücher.

Bei all ihren vielfältigen Tätigkeiten kämpft sie unermüdlich gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus und reist dafür bis ins hohe Alter (sie ist 98 Jahre!). Ein besonderes Anliegen ist ihr der Dialog mit der Jugend, um mit ihrer Biografie Mut zu machen gegen Ausgrenzung und Rassismus. Im Jahr 2005 wird sie für ihr Bemühen um eine Gesellschaft, die von Toleranz, Menschlichkeit und dem Kampf gegen Rassismus geprägt ist, für den Friedensnobelpreis nominiert. 2014 wird sie für ihr Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Über ihre Vergangenheit sagt Ruth Weiss: „In all diesen Jahren hörte ich nicht auf zu lernen. Das Wichtigste war wohl die Erfahrung, dass Menschen nicht gleichartig, wohl aber gleichberechtigt sind. Ich lernte, dass Angehörige verschiedener Kulturen miteinander leben können, dass es jedoch schwer ist, eine fremde Kultur wirklich zu erleben.“

Wir fühlen uns geehrt, den „Schollgeist“ der Tolerenz mit diesem besonderen Ereignis im Jubiläumsjahr feiern zu dürfen und freuen uns sehr auf einen inspirierenden Vortrag von und Austausch mit Ruth Weiss. Wir bitten um Verständnis, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler teilnehmen können, sondern nur eine ausgewählte Jahrgangsstufe. Diese Wahl ist in Absprache mit der Schulleitung auf die Q2 gefallen, weil sie erstens eine gute Grundlage aus dem Geschichtsunterricht hat und zweitens nach einer Oberstufenzeit, die komplett in die Coronazeit gefallen ist, ein kleines Highlight zum Schluss verdient hat.

Imke Schubert & Anne Kohlschein